Chemie hat zur Zeit ein schlechtes Image. Auch wenn Politiker und Journalisten mit ihrer Unkenntnis kokettieren: Chemie ist nicht an sich etwas Bedrohliches. Leben beruht auf dem Zusammenspiel chemischer Reaktionen. Man muss sich mit Chemie auseinandersetzen um deren Wirkung z.B. auf Bestäuberinsekten, wie Wildbienen, auf Vögel, Wild- und Nutzpflanzen und auf unsere Ökosysteme insgesamt, zu verstehen.
Chemikalien können unabsichtlich in die Umwelt gelangen (z.B. Arzneimittel oder (Industrie-)abwässer) oder bewusst ausgebracht werden (z.B. Dünger,Pestizide oder Biozide).
All diese chemischen Stoffe zusammen haben einen Einfluss auf die Umwelt, wobei einige nützlich, andere harmlos oder ungefährlich, andere schädlich sind.
Der fortschreitende Verlust der Artenvielfalt wird zum Teil durch chemische Stoffe angetrieben.
Gentechnische Eingriffe können z.B. Pestizide durch neue Inhaltsstoffe überflüssig machen oder Inhaltsstoffe des Organismus und seine Reaktion auf Chemikalien verändern.
Umweltchemie untersucht, welche Chemikalien in die Umwelt gelangen, wie sie transportiert werden, mit welchen Organismen sie in Kontakt kommen, wie sie auf Organismen wirken und von diesen verändert werden.
Ökotoxikologie untersucht die Wirkung von Chemikalien, Nanopartikeln und Mikroplastik auf Individuen, Populationen, die Umwelt und die Mechanismen mit denen Organismen auf Chemikalien reagieren.
Auf Basis dieses Wissens werden Chemikalien reguliert und zu giftige Stoffe verboten, eingeschränkt oder mit Auflagen versehen. Leider ist die aktuelle Praxis dabei oft noch zu weit vom
Vorsorgeprinzip der Rio-Konvention über Umwelt und Entwicklung (Grundsatz 15) entfernt.
Seit 2016 widmet sich der BFA diesem wichtigen Thema. Zu aktuellen Störfällen wie Löschschaum in der Jagst oder Papierklärschlamm bei Rastatt aber auch zu allgemeinen Diskussionen
wie Biozide oder grüner Gentechnik wollen wir konkrete Informationen für Betroffene und Interessierte und Verweise auf Materialien zur Diskussion liefern.