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4. Kläranlagenstufe(n)

 

Wie wollten dieses Thema schon länger einmal behandeln.

 

Hintergrund:

"VDI nachrichten, Leipzig, 27. 3. 15, ber Die drei klassischen Reinigungsstufen im Klärwerk halten längst nicht mehr alle Arzneimittel zurück. Immer mehr Wirkstoffe finden sich deshalb in Flüssen und Seen. So etwa das Schmerzmittel Diclofenac, das Leber und Nieren von Fischen schädigt. Und auch Antibiotika, die zu multiresistenten Keimen führen. Das Umweltbundesamt (UBA) hält deshalb die vierte Reinigungsstufe für einen Baustein, um die Belastung mit Arzneimitteln und anderen Mikroschadstoffen wie Pestizide und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe zu begrenzen."

 

Aus meiner Sicht fehlen hier noch die Erwähnung von PFAS, polyfluorierten Tensiden, sowie Mikroplastik.

Insgesamt sollte man zum Thema Wasseraufbereitung das Thema Stickstoff und Phosphat im Auge behalten.

Die Debatte dreht sich im mögliche neue Verfahren, die Notwendigkeit evtl. mehrerer 4. Stufen und natürlich um die Frage wer das alles bezahlen soll.

 

https://eu-recycling.com/Archive/22167

"Die „Zeitschrift für kommunale Wirtschaft“ eröffnete im Oktober 2018, dass in Deutschlands Südwesten 13 Anlagen auf das erweiterte Verfahren umgestiegen seien und 15 weitere Entwässerungsbetriebe dies planten. (Da die Bundesländer für den Unterhalt der Kläranlagen verantwortlich sind, liegen der Bundesregierung keine verlässlichen Zahlen vor, wie viele Kläranlagen über eine vierte Reinigungsstufe verfügen.)

 

Erwartungsgemäß wird zunächst – vielleicht aber auch für unabsehbare Zeit – aber nur die gesetzliche Anordnung zur Aufrüstung von Anlagen kommen; das Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe NRW erwartet sie für das Ende 2020. Zudem scheint es noch an entsprechenden Normierungen und Vorgaben zu mangeln: Europaweit wird lediglich der „gute chemische Zustand“ von Oberflächengewässern eingefordert, national ein „guter ökologischer Zustand“ gemäß Oberflächengewässer-Verordnung angestrebt. Zu den zu überwachenden Stoffen gehören in erster Linie Schwermetalle und organische Mikroverunreinigungen; Mikroplastik und Arzneimittel zählen nicht dazu.

 

Es bleibt zu hoffen, dass der Einführung einer vierten Reinigungsstufe schnellstmöglich ein System der „verursachergerechten Kostenträgerschaft“ folgt und die Bevölkerung nicht jahrelang zusätzlich für eine technische Verbesserung zahlt, die Abwasser besser, jedoch nicht optimal reinigt. Sonst geschieht das, was schon bei der Erneuerbaren Energien-Abgabe eintrat: Die Bürger zahlen, ohne dass Erfolge sichtbar werden."

 

Weitere Quellen:

Abwasserabgabe

https://www.wiso-net.de/document/VDIN__D56CB902C5D94B43BF63FAB9FA6C84A4%7CVDIA__D56CB902C5D94B43BF63FAB9FA6C84A4

"Ziel der Abgabe ist, den Betreibern die Umweltkosten von Schadstoffeinleitungen vor Augen zu führen und sie nach effizienten Lösungen suchen zu lassen. Die Gutachter schlagen vor, 15 Jahre lang 75 % der jährlichen Investitionskosten einer vierten Reinigungsstufe bei Kläranlagen der Größenklasse 5 zu bezuschussen. "Das macht 100 bis 130 Mio. EUR pro Jahr erforderlich", sagt Robert Holländer, Uni Leipzig. Dies entspräche 35 % des gegenwärtigen Aufkommens der Abwasserabgabe von 300 Mio. EUR. Möglicherweise sei die Abgabe aufzustocken."

 

Kläranlagen Größe 5 entsprechen 100.000 Einwohner im Einzugsbereich

 

Verursacherprinzip

Es könnten mehrere 4. Stufen nötig sein, Vorschlag, z.B. Arzneimittelhersteller zu beteiligen. 

Behörden Spiegel Heft 8/2019 S. 20

 

VDI NR. 25 VOM 23.06.2017 SEITE 18 / Umwelt

"Johannes Pinnekamp vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft an der RWTH Aachen beziffert die Kosten für eine vierte Reinigungsstufe auf Basis der Zahlen von bestehenden Anlagen auf 2,50 EUR bis 7,50 EUR/Einwohner und Jahr. Der zusätzlich benötigte Energiebedarf beträgt 5 % bis 15 %. Zur Bewertung der aktuellen State-of-the-Art-Verfahren - Ozonung mit einer biologischen Filterstufe, Adsorption an Pulveraktivkohle mit vielen unterschiedlichen Varianten der Abtrennung, Aktivkohlefilter mit granulierter Aktivkohle (GAK) als Schnellfiltervarianten oder mit Nachgeschaltetem biologischem Abbau, Ozonung in Kombination mit GAK-Filtern - gibt es in Deutschland verschiedene Pilotprojekte. "

 

B.Wille

 

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