Bisphenol A - das ist nicht unbedingt ein NABU-Thema da es nicht um Tiere oder Pflanzen geht aber es ist ein instruktives Beispiel für unseren Umgang mit Industriechemikalien.
Es liegt mir am Herzen weil ich mal in der Analytik eines Betriebs gearbeitet habe, der Bisphenol A-haltige Beschichtungen herstellte und gleichzeitig an der Etablierung von alternativen Technologien beteiligt war.
Hintergrund: es gibt eine jahrzehntelange Debatte über Wirkungen von Bisphenol A als endogener Disruptor. Im Zusammenhang dazu gibt es seit 2011 ein Verbot des Produkts in Babyfläschchen. Immer noch wird es in einem Großteil der Innenbeschichtungen von Konserven eingesetzt obwohl es dort ersetzbar ist. Worüber niemand redet ist die Belastung von Arbeitern in den Lack herstellenden Fabriken.
Die neueste Bewertung durch die europäisch Lebensmittelbehörde zeigt nun, dass die Kritiker letztendlich Recht hatten: die Substanz ist ein Problem.
https://www.efsa.europa.eu/en/news/bisphenol-efsa-draft-opinion-proposes-lowering-tolerable-daily-intake
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Risiken von Bisphenol A (BPA) in Lebensmitteln neu bewertet und schlägt vor, die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) im Vergleich zu ihrer vorherigen Bewertung aus dem Jahr 2015 deutlich zu senken. Die Schlussfolgerungen der EFSA zu BPA werden in einem Entwurf eines wissenschaftlichen Gutachtens erläutert, der bis zum 8. Februar 2022 zur öffentlichen Konsultation steht. Alle interessierten Parteien sind aufgerufen, sich an der Konsultation zu beteiligen.
Der TDI-Wert ist eine Schätzung der Menge einer Substanz (ausgedrückt in Kilogramm Körpergewicht), die täglich über die gesamte Lebenszeit ohne nennenswertes Risiko aufgenommen werden kann. In ihrer Risikobewertung von BPA aus dem Jahr 2015 legte die EFSA einen vorläufigen TDI von 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag fest.
In seinem heute veröffentlichten Entwurf einer Neubewertung von BPA hat das EFSA-Sachverständigengremium für Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, Enzyme und Verarbeitungshilfsstoffe (CEP) einen TDI von 0,04 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag festgelegt. Die Herabsetzung des TDI resultiert aus der Bewertung von Studien, die seit 2013 bis 2018 in der Literatur aufgetaucht sind, insbesondere solchen, die auf schädliche Auswirkungen von BPA auf das Immunsystem hinweisen. In Tierversuchen wurde ein Anstieg der Zahl der T-Helfer-Zellen beobachtet, einer Art weißer Blutkörperchen, die eine Schlüsselrolle bei zellulären Immunmechanismen spielen und deren Erhöhung zur Entwicklung einer allergischen Lungenentzündung führen kann.
Durch den Vergleich des neuen TDI mit Schätzungen der BPA-Exposition von Verbrauchern in der Nahrung kommt die EFSA zu dem Schluss, dass sowohl die durchschnittliche als auch die hohe BPA-Exposition in allen Altersgruppen den neuen TDI überschreitet, was auf gesundheitliche Bedenken hinweist.
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B. Wille
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