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Bericht- Bundesweit erstes Kleingewässermonitoring Vortragsveranstaltung mit Prof. Dr. Matthias Liess

 Etwa vierzig Interessierte folgten der Einladung des Projekts Saxony⁵ und des NABU-Bundesfachausschusses Ökotoxikologie und Umweltchemie zur Präsentation der Ergebnisse des bundesweiten Kleingewässermonitorings am 25. November. Der Vortrag von Prof. Dr. Matthias Liess vom Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ) stellte eindrücklich den besorgniserregenden Zustand der untersuchten Kleingewässer hinsichtlich der ermittelten Pestizidkonzentrationen dar.

 

Im bundes- wie weltweit erstmalig in diesem Umfang durchgeführten Monitoring wurden verschiedene Parameter wie Konzentrationen von Nährstoffen und Pestiziden, Temperatur, pH-Wert, des Weiteren Durchflüsse, Gewässertiefen sowie Strukturgüteparameter und die Zusammensetzung der in den Gewässern gefunden Artengemeinschaften untersucht. In rund 80 Prozent der begutachteten 101 Messstellen an landwirtschaftlichen Kleingewässern lagen die gefundenen Pestizidkonzentrationen über den regulatorisch akzeptierten Konzentrationen (RAK).

 

Weiterhin zeigen die Ergebnisse der Studie, dass sich die Artengemeinschaft von mit Pestiziden belasteten Gewässern und weniger belasteten Gewässern unterscheiden: In den belasteten Gewässern fanden sich mehr Arten, die ein starkes Populationswachstum und eine große Ausbreitungsfähigkeit haben, wie Mücken, bestimmte Würmer und Schnecken.

Arten mit geringem Populationswachstum und einer geringen Ausbreitungsfähigkeit, wie die Larven von Eintags-, Köcher- oder Steinfliegen, waren in den belasteten Kleingewässern weniger zu finden.

 

Der Pestizideintrag wurde als Hauptursache für die Veränderung der vorgefundenen Artengemeinschaften identifiziert. Aus diesem Fund schlussfolgern die an der Studie beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass die derzeitige Zulassungspraxis der Pestizidwirkstoffe das ökologische Risiko unterschätzt. Die RAK-Konzentrationen sollten kleiner als die tatsächlich gefundenen sein. Zur Bestimmung besserer, das heißt, den Naturhaushalt schützender, regulatorisch akzeptierter Konzentrationen sollte das Untersuchungskonzept auf weitere aquatische Artengruppen sowie terrestrische Ökosysteme ausgeweitet werden.

 

Der NABU hat zwei Broschüren zu Pestiziden erstellt, die im NABU-Shop bestellt sowie heruntergeladen werden können. Besonders die Broschüre „Pestizide – Eine Einführung. Pflanzenschutzmittel und Pestizide“ vom September 2021 greift etliche Publikationen auf, die auch in der Vortragsveranstaltung zum Kleingewässermonitoring angesprochen wurden.

 

 Kathleen Burhardt-Medicke | Projekt Saxony5

 

www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0043135421004607

www.ufz.de/kgm/index.php?de=44480

www.nabu-shop.de/pestizide-im-uberblick www.nabu-shop.de/pflanzenschutzmittel-und-biozidprodukte

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