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UBA-Studien zu Bewertung von riskanten Stoffen in Trinkwasserressourcen


Pressemitteilung und Studien

PMT-Stoffe sind persistent, mobil und toxisch, also auf lange Zeit gefährlich und nur schwer zu beseitigen.

Sie finden sich in beunruhigender Zahl in den Quellen unseres Trinkwassers. Es kommen Gesundheitsrisiken und hohe Kosten auf uns zu.


https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/wasserressourcen-muessen-besser-geschuetzt-werden

UBA-Präsident Dirk Messner sieht daher die chemische Industrie in der Pflicht die Emissionen dieser PMT/vPvM-Stoffe zu minimieren: „Der nachhaltige Schutz unserer Trinkwasserressourcen und der menschlichen Gesundheit müssen hier Vorrang haben. Denn sind die Trinkwasserressourcen erst einmal mit persistenten Chemikalien belastet, ist dies kaum oder nur noch mit immensem Aufwand und Kosten wieder zu beheben.“ ...
Dr. Christiane Rohleder, Staatsekretärin im BMUV, sagt: „Ich bin dem UBA sehr dankbar für die hier geleistete Arbeit. Diese Ergebnisse sind ausgesprochen wichtig und zeigen, dass diese Klasse von Stoffen ein relevantes Thema für unsere Wasserressourcen darstellt. Ich appelliere deshalb an die Industrie, eigeninitiativ und vorsorglich die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Einträge dieser Stoffe in die Umwelt soweit wie möglich zu vermeiden.“ ...
 Die Hersteller und nachgeschalteten Anwender dieser Stoffe können mit Hilfe der UBA-Liste nun prüfen, bei welchen ihrer Chemikalien es sich um PMT/vPvM-Stoffe handelt.



Die Studie:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11850/publikationen/20_2023_texte_pmtvpvm_assessment_of_detected_reach_substances_v23032023.pdf

Kurzbeschreibung: PMT/vPvM-Bewertung von REACH-registrierten Stoffen, die in
Kläranlagenablauf, Süßwasserressourcen und Trinkwasser detektiert werden
Es wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, um eine Liste der Stoffe zu erstellen, die bereits
in Kläranlagenablauf (WTPE, 442 Stoffe), Oberflächengewässer (SW, 1021 Stoffe), Uferfiltrat
(BF, 114 Stoffe), Grundwasser (GW, 338 Stoffe), Rohwasser (RW, 212 Stoffe) und Trinkwasser
(DW, 385 Stoffe) detektiert wurden. 639 Stoffe wurden in mindestens einem der vier
trinkwasserrelevanten Medien (BF, GW, RW und DW) detektiert, von denen waren 311 (49 %)
REACH-registrierte Stoffe (Stand September 2019). Insgesamt wurden 1289 Stoffe in
mindestens einem der sechs betrachteten Wassermedien (WTPE, SW, BF, GW, RW und DW)
detektiert, von denen 509 (39 %) REACH-registrierte Stoffe waren. Für jeden dieser 509 Stoffe
wurde eine PMT/vPvM-Bewertung durchgeführt. Die PMT/vPvM-Kriterien erfüllten 22 % (110
von 509) aller detektierten Stoffe und sogar 30 % (92 von 311) der in trinkwasserrelevanten
Medien detektierten Stoffen; weitere 5 % (23 von 509) Substanzen erfüllten die Kriterien für
Persistenz und Mobilität, sind aber derzeit ohne abschließende Bewertung, ob das
Toxizitätskriterium erfüllt ist. 27 % (136 von 509) der detektierten REACH-registrierten Stoffe
sind ohne eindeutige Bewertung, ob die PMT/vPvM-Kriterien erfüllt waren; für weitere 20 %
(103 von 509) fehlen Daten, um eine PMT/vPvM-Bewertung durchzuführen. Als Nicht-
PMT/vPvM-Stoffe wurden nur 26 % (137 von 509) der detektierten REACH-registrierten Stoffe
bewertet.
Aus dieser Literaturrecherche können drei wichtige Schlussfolgerungen gezogen werden. Die
erste ist, dass REACH-registrierte Stoffe in trinkwasserrelevanten Medien häufig (49 % aller
nachgewiesenen Stoffe) und oft über 0,1 μg/L (58 % der REACH-registrierten Stoffe) detektiert
werden. Die zweite ist, dass trotz Datenlücken die PMT/vPvM-Bewertung zeigt, dass sehr viele
in Trinkwassermedien detektierten REACH-registrierten Stoffe die PMT/vPvM-Kriterien
erfüllen, so z. B. in RW (39 % oder 49 von 125 Stoffen), GW (38 % oder 63 von 165 Stoffen) und
DW (37 % oder 69 von 186 Stoffen). Die dritte ist, dass der log KOC-Grenzwert von 4,0 für das
Mobilitätskriterium zwischen 95 und 100 % der in den vier trinkwasserrelevanten Medien
detektierten P/vP-Stoffe erfasst. Dies zeigt die Eignung des auf dem log KOC basierenden
Mobilitätskriterium. Registranten, Wasserbehörden und Regulierungsbehörden werden dazu
angehalten, für die in trinkwasserrelevanten Medien detektierten 110 REACH-registrierten
PMT/vPvM-Stoffe unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen um künftige Emissionen in die
aquatische Umwelt zu minimieren.

 

B. Wille

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