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Alljährlicher Aufreger: Sonderzulassungen Neonicotinoide

Die Glasflügelzikade überträgt bakterielle Erreger, die zu massiven Ernteausfällen führen.

Alle Jahre wieder werden deshalb bedenkliche Pestizide zugelassen, die eigentlich unter anderem wegen ihrer Bienengiftigkeit europaweit verboten sein sollten. Die Bakterien selbst lassen sich nicht effektiv bekämpfen.

 

In einschlägigen Zeitschriften (https://www.agrarheute.com/pflanze/zuckerrueben/glasfluegelzikade-diese-mittel-haben-notfallzulassung-633630) wird daher auch der deutsche Landwirt auf die neuen Möglichkeiten hingewiesen.

Leider findet sich in den entsprechenden Publikationen kein Hinweis auf die Details der Zulassung. Auch das bayerische Landesamt gibt zwar detalliert die Beschränkungen und Anwendungshinweise wieder, erspart sich aber die Weitergabe der Details zur BMEL-Meldung:(https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/pflanzenbau/pflanzenschutz/schilf-glasfluegelzikade.html)

"Zu beachten ist, dass sich der Zikaden-Zuflug über einen sehr langen Zeitraum erstreckt und die Übertragung der bakteriellen Erreger sehr schnell stattfindet. Die Infektion mit den bakteriellen Erregern mittels chemischer Kontrolle der Zikade zu erreichen, erscheint daher unwahrscheinlich. Um den Schaderregerkomplex wirksam einzudämmen, bedarf aus diesem Grund weiterer pflanzenbaulicher Maßnahmen."

Das BMEL verwiest auf eine kombinierte Strategie mit Änderungen der Fruchtfolge, der Anordung der Felder etc, die Forschungen dazu stehen am Anfang.

 

Gleiches vom BVL:

https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Fachmeldungen/04_pflanzenschutzmittel/2025/2025_04_03_Fa_Notfallzulassungen_Glasfluegelzikade_Zuckerrueben.htm

"Zur Eindämmung der Zikaden-Population und Vermeidung einer weiteren Ausbreitung der Krankheitserreger sind regional aber auch kultur- und spartenübergreifend abgestimmte Strategien erforderlich, die möglichst alle bisher identifizierten Gegenmaßnahmen umfassen müssen. Im Rahmen umfangreicher Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auf Bundes- und Landesebene wird zudem intensiv nach weiteren Bekämpfungsoptionen gesucht."

 

Was hier offensichtlich fehlt ist ein Monitoring um zu erfassen inwieweit die Anwendung der Neonicotinoide (die das BMEL für wenig wirksam hält) wirklich hilft (außer gegen Bienen) und eine wirksame Aufklärung der Anwender.

 

Bernd Wille

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