· 

Gespräche mit Fröschen über die Trockenlegung von Sümpfen

 

Auf Anregung von Bettina und wegen der gescheiterten Genfer Diskussion über ein UN-Plastikabkommen:

 

https://theconversation.com/how-a-global-plastic-treaty-could-cut-down-pollution-if-the-world-can-agree-one-262816

 

https://www.theguardian.com/environment/2025/aug/13/plastic-pollution-treaty-talks-stall-one-day-before-deadline

 

https://www.faz.net/aktuell/politik/globales-abkommen-gegen-plastikmuell-vorerst-gescheitert-110638425.html?GEPC=s9

 

Es gibt derzeit ein Patt zwischen etwa 100 Staaten, die eine Begrenzung und Regulation der Plastikflut wollen und einer Reihe von Petrostaaten (China, Russland, USA, Iran, Saudi-Arabien), die sich jeder Regulierung ausser etwas besserem Recycling widersetzen.

Der Ausgang war abzusehen. Hier einige Hinweise auf die Probleme:

 

Plastik ist ein Problem durch seine schiere Masse, die zu riesigen Plastikstrudeln in verschiedenen Ozeanen geführt hat für die es bislang keine Möglichkeit zur Entsorgung gibt. Vögel bauen inzwischen Plastiknester, Reste von Plastik-Fischernetzen bringen Delfine und Wale um.

Die Umwelt (und die menschliche Gesundheit) sind aber noch von anderen Folgen des Plastikbooms bedroht.

 

Additive zur Verändung der Eigenschaften von Plastik:

Zu vielen fehlen toxikologische und Ökotoxikologische Daten. Etwa 75% (4200 Substanzen) sind nicht in humanmedizinischen Studien bewertet. Davon sind 1500 karzinogen, mutagen oder reproduktionstoxisch, 1700 sind toxisch für spezifische Organe, 47 haben hormonähnliche Wirkungen (in der EU anerkannt) (The Lancet, siehe unten). 

 

Mikroplastik: (siehe auch unsere Quellenseite)

inzwischen ubiquitär, wir lernen noch dazu über seine Wirkungen auf Gesundheit und Umwelt

 

Nurdles - Plastikpellets, ein noch wenig diskutiertes Problem

https://www.theguardian.com/environment/2025/aug/12/nurdles-kerala-india-microplastic-pellets-pollution-fishing-environment-law?CMP=Share_AndroidApp_Other

 

Überblicksarbeit in  The Lancet, Verbunden mit einer Initiative  zu Monitoring:

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(25)01447-3/fulltext

 

 

"Die steigende Kunststoffproduktion ist der Hauptgrund für die zunehmenden Schäden für die Gesundheit der Menschen und des Planeten.

Da weniger als 10 % des Kunststoffs recycelt werden und Kunststoffabfälle jahrzehntelang in der Umwelt verbleiben können, verschmutzen schätzungsweise 8 Milliarden Tonnen Kunststoffabfälle oder 80 % aller jemals hergestellten Kunststoffe derzeit den Planeten.

Ein wesentlicher Faktor für die jüngste Beschleunigung der Kunststoffproduktion ist die Umstellung der fossilen Brennstoffkonzerne und Nationen, die die größten Produzenten von Kunststoffen und Petrochemikalien sind, als Reaktion auf die sinkende Nachfrage nach fossilen Energien. So plant beispielsweise  die Saudi Arabian Oil Company, bis 2030 etwa ein Drittel ihrer Ölproduktion für Kunststoffe und Petrochemikalien zu verwenden, und Shell hat kürzlich eine neue Crackanlage im Westen von Pennsylvania, USA, eröffnet, in der Fracking-Gas aus den Appalachen zu Kunststoffgranulat verarbeitet wird.

China ist der größte Produzent von Primärkunststoffen (208 Mt) und übertrifft damit sowohl Nordamerika (71 Mt) als auch Europa (66 Mt) im Jahr 2020. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffen ist jedoch in Nordamerika (195 kg/Jahr) und Europa (187 kg/Jahr) höher als in China (138 kg/Jahr). Einwegkunststoffe, insbesondere Verpackungsmaterialien, sind das am schnellsten wachsende Segment der Kunststoffproduktion. Einwegartikel machen schätzungsweise 35–40 % der aktuellen Kunststoffproduktion aus und tragen überproportional zum Kunststoffabfall bei, da sie schätzungsweise 65 % der weggeworfenen Kunststoffe ausmachen. Daten zu Siedlungsabfällen deuten darauf hin, dass der Kunststoffverbrauch in vielen Ländern höher sein könnte als in offiziellen Quellen angegeben. ...

Trotz ihrer großen Produktionsmengen und der weit verbreiteten Exposition des Menschen sind für mehr als zwei Drittel der bekannten Kunststoffchemikalien keine Gefahreninformationen öffentlich zugänglich. Wenn Gefahreninformationen verfügbar sind, sind sie oft unvollständig."

 

Zusammengefasst: Es gibt 3 wesentliche Gründe für die Plastikkrise:

- zunehmende Produktion (die Ölstaaten versuchen, bei fallender Nachfrage nach Treibstoff ihre Produktion in den Plasiksektor zu verschieben)

- fehlendes Recycling: die Rate liegt bei 10%. Die Produkte sind vom Design her nicht recyclingfähig. 

- Pesistenz: Plastik verrottet nicht sondern bleibt uns Jahrzehnte bis Jahrhunderte erhalten und wird zu Mikro- und Nanoplastik mit gefährlichen Eigenschaften.

 

The Lancet hat mit dem "Lancet Countdown on Health and Plastics" ein Monitoring System initiiert.

 

Interessant zum Plastikabkommen: in den Kommentaren zum FAZ-Artikel war sehr häufig zu lesen, dass die über 100 Länder der "high ambition coalition" jetzt ein eigenes Abkommen mit bindenden Massnahmen schließen sollten.

 

Bernd Wille

 

 Wir sammeln übrigens Materialien für eine Website zum Thema:  https://cms.e.jimdo.com/app/se9a22dcfb19c2e2a/p9508f436ddedfcdd?cmsEdit=1

 

Übersetzt mit DeepL.com - mit etwas Hilfe (kostenlose Version)

 

Originalzitate:

Increasing plastic production is the main driver of worsening harms to human and planetary health.

Because less than 10% of plastic is recycled and plastic waste can persist in the environment for decades, an estimated 8 billion tonnes of plastic waste or 80% of all plastic ever made, now pollute the planet.25

A key driver of recent acceleration in plastic output is a pivot by the fossil fuel corporations and nations that are the major plastic producers of plastic and petrochemicals in response to declining demand for fossil energy.24,57 For example, the Saudi Arabian Oil Company plans to channel about one third of its oil production to plastics and petrochemicals by 2030, and Shell has recently opened a new cracking plant in western Pennsylvania, USA, that will transform fracked gas from Appalachia into plastic pellets.57

China is the largest producer of primary plastics (208 Mt), outproducing both North America (71 Mt) and Europe (66 Mt) in 2020.56 Plastic use per capita is, however, higher in North America (195 kg/year) and Europe (187 kg/year) than in China (138 kg/year).56 Disposable, single-use plastics, especially packaging materials, are the most rapidly growing segment of plastic production.58 Single-use items account for an estimated 35–40% of current plastic output and contribute disproportionately to plastic waste, accounting an estimated 65% of discarded plastics.59 Municipal solid waste data indicate that plastic consumption levels in many countries could be higher than reported in official sources.60

 

Despite their large production volumes and widespread human exposure, hazard data are not publicly available for more than two-thirds of known plastic chemicals. Where hazard data are available, they are often incomplete.2 A recent systematic evidence map found that approximately 75% of the plastic chemicals examined have not been assessed in human health studies.98

Kommentar schreiben

Kommentare: 0