PFAS in Fisch - eine unendliche Geschichte

PFAS in Fisch - eine unendliche Geschichte

 

https://eeb.org/wp-content/uploads/2025/09/max_PFAS_A4_FINAL_SEP8_02.pdf

 

Seit 2021 sind EU-Staaten gehalten, Befunde von PFOS (Perfluoroktansäure) in einer Datenbank (WISE 6) abzulegen. Das geschieht regelmäßig  in einigen Ländern, weniger häufig in Deutschland, Schweden, Frankreich und Spanien. Die EEB (größtes europäisches Netzwerk von Umweltorganisationen) hat die fehlenden Daten abgefragt und erhalten (in Deutschland allerdings mit 5 monatiger Verspätung). 

Perfluoroctansäure ist sozusagen die "Spitze des Eisbergs" für PFOS. Wegen ihrer erwiesenen Giftigkeit wurde der Stoff bereits 2013 verboten. Wegen seiner Persistenz bleibt er und noch Jahrzehnte erhalten. Er ist ein Indikator für die Präsenz weiterer PFAS, zumal er nach dem Verbot durch "regrettable Substitutions" durch andere Substanzen ersetzt wurde. Einiger dieser Substanzen (GenX) sind inzwischen als ebenso giftig erkannt worden (was man vorher hätte wissen können). Die EU-Kommission hat 2022 eine Liste von 34 PFAS vorgelegt die zu überwachen wären und deren Summe ein sinnvolles Kriterium für Nahrungsmittel oder Wasserqualität wäre. Umgesetzt ist diese Empfehlung nicht und es ist gerade massive Lobbyaktivitäten auf dem Weg mit dem Ziel, diese Überwachung zu unterlaufen oder mit exzessiven Übergangsfristen zu versehen.

Die Präsenz von PFOS ist ein sicherer Indikator für das Vorhandensein eine Reihe weiterer PFAS in den untersuchten Proben.

 

Befund: 

Das Limit für PFOS (9,1 µg/kg ww) wurde in 40% der Proben in Schweden und Österreich, 32% der Proben in Spanien und 22% der Proben in Deutschland überschritten. 

Alle Proben überschritten die neue (noch nicht implementierte) Sicherheitsgrenze (77ng/kg ww in PFOA-Äquivalenten) für Fisch.

24% der Werte in Schweden, 19% der in Frankreich, 17% in Österreich und 15% in Deutschland überschritten die neuen Grenzwerte 500 fach oder mehr.

Die höchsten Werte waren in Sweden (Frommestabäcken, 750 µg/kg), Deutschland (Hitzelbach, Rheinland, 720 µg/kg) und Spanien (Camargo 612 µg/kg and Amoroto 473 µg/kg), sie überschreiten den neuen Grenzwert um zwischen 12,300 und 19,500fach. 

Werte in Großbritanien liegen in Frischwasserfischen beim etwa 322fachen des Grenzwertes.

Nach einer neueren Studie reichen 16g Fisch aus der Niederelbe zum Erreichen des täglichen PFAS-Grenzwerts für die Aufnahme mit der Nahrung.

 

PFOS in Fisch sind natürlich nur ein Hinweis auf steigende Gehalte dieser Substanzen in Oberflächengewässern. Wir werden sie demnächst mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Trinkwasser sehen.

Angesichts der blockierten EU-Gesetzgebung scheint der einzige Weg über nationale Verbote zu führen - Dänemark hat damit angefangen (Papier Lebensmittelverpackungen und ab 2026 in Kleidung, Schuhen und wasserabweisenden Produkten).

 

Bernd Wille

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